Archive for the 'Geschichte' Category

Google steht Axel Springer Verlag nahe?

Fangen wir von vorne an. In Berlin ist im Jahre 2004 ein Teil der Koch-Str. in die Rudi-Dutschke-Str. umbenannt worden. Der Vorschlag hierzu kam von der taz, welche diesen Vorschlag zum 25. Todestag von Rudi Dutschke machte.

Das Problem hierbei war: Dieser Abschnitt der ehemaligen Koch-Str. kreuzt die Axel-Springer-Str., und auf diesem anliegenden Gelände befindet sich das Axel-Springer-Hochhaus. Hier wird unter anderem die Bild-Zeitung verlegt (leider nicht in dem Sinne, dass man sie nicht mehr wiederfinden würde – schön wär’s!). Natürlich hat man seinerzeit den Rechtsweg bestritten, und natürlich hat man verloren. Dank an dieser Stelle an die taz, welche diese Umbenennung zum 25. Todestag von Rudi Dutschke vorgeschlagen hat. Feine Sache!

Der Großteil des Axel-Springer-Hochhauses liegt also nunmehr an der Rudi-Dutschke-Str. So auch die Hauptzugänge zu dem Gebäude. Alle Mitarbeiter von Axel-Springer können also ihren Arbeitsplatz nur über die Rudi-Dutschke-Straße begehen. Intern hat man sich aber entschieden, den externen Briefkasten des Axel-Springer-Verlagshauses doch lieber auf der Axel-Springer-Str. anzubringen. Wie sähe das denn sonst aus! Eine herrliche Geschichte, und ich danke der taz ausdrücklich für diesen Einsatz.

Aber die Geschichte ist nun auch schon alt. In 2008 wurde final entschieden, dass die Umbenennung rechtmäßig ist.

OpenStreetMap hat es natürlich umgesetzt:

So auch die Map von Microsoft Bing:

Nur was ist mit Google? Die Umbenennung erfolgte im Jahre 2004. Hat Google bei einer der aufsehenerregensten Straßenumbenennungen in Deutschlands Hauptstadt gepennt?

(Sämtliche Screenshots sind am 13.08.2010 erstellt worden)

Google Maps dürfte in Deutschland wohl der populärste Kartendienst sein. Es verwundert da sehr, dass sie offensichtlich eine Umbennenung einer Straße, welche Deutschlands größtem Boulevard-Magazin bis zum Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg getrieben hat, einfach nicht beachtet haben.

Google, ändert dies umgehend! Oder es entsteht zwangsläufig der Eindruck, dass Google dem Axel-Springer-Verlag in irgendeiner Form sehr Nahe steht. Und dies widerspräche der Philosophie von Google „Don’t be evil.“ – denn bei der Bild-Zeitung lautet es leider „Be evil!“.

Mediale Nebelbomben & sehr sehr altes Geld

Es ist zu schön. Die Medienlandschaft spielt der Politik derzeit in die Hände. Hingegen aber nicht direkt, nur indirekt.

Da spendet der Hotelier August Baron von Finck (laut dem Forbes Magazin in 2007 der achtreichste Deutsche) knapp zwei Millionen Euro an CSU und FDP. Und nun schreien die Medien auf, Senkung der Mehrwertsteuer auf Hotelübernachtungen von 19% auf 7% zu tun hätte, und bezeichnet die FDP süffisant als Mövenpick-Partei.

So kann man es sehen. Oder auch anders, was noch viel böser ist.

Dankenswerterweise erläutert die Frankfurter Rundschau in dem Artikel Der Mann, der der FDP Millionen gab, wie Baron von Finck unter anderem an sein Vermögen gekommen ist.

Die Familie gehörte schon seit Beginn des Jahrhunderts zu der Spitze des deutschen Geldadels, August von Finck senior brachte es sogar zum reichsten Deutschen. Doch diesen kometenhafte Aufstieg verdankte der Senior auch weniger sauberen Methoden.

Als einer der ersten tatkräftigen Unterstützer Hitlers profitierte seine Bank maßgeblich von der "Arisierung", der Enteignung und Einverleibung jüdischer Banken, darunter die Finanzhäuser J. Dreyfus & Co aus Berlin und Rothschild aus Wien.

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg profitierte der Bankier, Geschäftsmann und Großgrundbesitzer von zwielichtigen Entscheidungen der Politik. In der bayrischen Nachkriegsbodenreform, die Land für Flüchtlinge aus Schlesien und Preußen bereitstellen sollte, musste von Finck nur einen Bruchteil des veranschlagten Gebietes an Bayern abtreten. Der von der SPD initiierte Prozess gegen von Finck wurde schlussendlich fallen gelassen, auch unter Beteiligung der CSU.

Wenn man nun die These vertritt, dass man mit Geld Geld machen kann, dann sind die knapp zwei Millionen Euro, die ja aus dem Vermögen des Baron von Finck kamen, welches vor Jahren durch “Arisierung” gemehrt wurde, vielleicht, sagen wir, irgendwie geschichtlich belastet?

Aber darum geht  es hier natürlich nicht, denn das alles ist schließlich im letzten Jahrtausend passiert. Die FDP will die Gelder behalten:

"Wenn Parteien Positionen vertreten, die aktiv und öffentlich aus der Zivilgesellschaft unterstützt werden, ist das positiv", sagte Generalsekretär Christian Lindner. (Quelle)

Konfuzius sagt: Mindestens vier Zeitungen zu einem Thema lesen – und keiner vollständig glauben.


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